Die Campixx 2023 – Seminare, Schnaps und Schulz – von Silvio Leuteritz
Die zweite Campixx nach Corona! Es war schön, wieder die Kolleginnen und Kollegen live und Farbe zu sehen, alte Bekannte zu treffen (Grüße gehen raus an Timo Stoffel) und andere wieder neu kennenzulernen (Laura Perlitz, diesmal merke ich mir deinen Namen besser!).
Wieder einmal muss ich sagen, dass in Zeiten von Homeoffice und Online-Meetings live schon besser ist. Gerade das Netzwerken zwischen den Seminaren ist ein wichtiger Bestandteil der Campixx und geht persönlich einfach besser. Außerdem: Bei der Online-Campixx vor zwei Jahren war der Versuch groß, nebenbei noch zu arbeiten – daher, wer hätte es gedacht: Vor Ort ist besser, sowohl für das eigene Lernen als auch für das Netzwerken.
Inhaltsübersicht
- Begrüßung durch Marco Janck
- Keynote mit Saskia Bader
- Wie erfolgreiche Shops die SERPs erobern und was Du daraus lernen kannst (DESI 250 Update) – Stefan Vorwerk
- Linking for Success: Tips for link-building and backlink strategy [eng] – Gaetano Romeo
- SEO-Briefing im Website Relaunch – das Pflichtenheft
- KI meets SEO: Liebe auf den ersten Klick – Daniel Schramm
- Zwischenfazit zu den Vorträgen
- Dann kam das richtige Abendprogramm – oh boy. Oh boy, oh boy, oh boy.
- Wer wird SEOnär – betreutes, öffentliches Betrinken
- Tag 2: Keynote mit Axel Schulz
- SEO in schwerem, wirtschaftlichem Fahrwasser mit Florian Stelzner
- GA4 – mehr als eine Zwangsheirat – Bernadette Hohns
- Von word2vec bis irgendwas mit GPT – Entwicklung der Sprachmodelle – Stefan Fischerländer
- Screaming Frog Extrem – Julian Dziki
- B2B-SEO: Wie viel ist mein Traffic wert – Manuel Gerlach
- Neue SEO/CM Tests & Experimente – Gerald Steffens
- Mein Fazit für den zweiten Tag
- Fazit²
BEGRÜßUNG DURCH MARCO JANCK
Los ging es in alter Manier mit Marko Jancks Begrüßung zur Campixx 2023. Es wurden kurz ein paar Worte dazu gesagt, dass die Campixx und Contentixx zusammengelegt wurden und dass wieder die alte Frage aufkam: Ist SEO tot? Solange es Suchmaschinen gibt, wird es auch SEO in der einen oder anderen Form geben. Zudem deutete er die spaßige Fehde zwischen Team Content und Team SEO an. Aus meinem Arbeitsumfeld verstehe ich die Fehde aber nicht: SEO geht nicht ohne Content und ohne SEO wird kein Content gefunden… das Thema hatte bei mir eine Augenbraue hochgehen lassen. Na ja, ansonsten gab es noch ein paar Hinweise zu den Schwachstellen der letzten Campixx (Sitzplätze und Mittagsversorgung) und dann ging es in die erste Keynote.
KEYNOTE MIT SASKIA BADER
In der Keynote mit Saskia Bader wurde die Bedeutung der „digitalen Barrierefreiheit“ hervorgehoben. Sie betonte, dass etwa 15 % der internationalen und 9 % der deutschen Internetnutzer eine Behinderung haben. Um diese Zielgruppe bestmöglich anzusprechen, schlug sie uns einige hilfreiche Maßnahmen vor.
Besonders wichtig ist die Verwendung von Alt-Attributen, um Bildern eine beschreibende Alternative zu bieten. Ebenso ist die Anpassung der Zoom-Funktion für mobile Geräte von großer Bedeutung. Es ist ratsam, auf Desktop-Pop-ups zu verzichten oder deren Schließung zu erleichtern, um eine bessere Benutzererfahrung zu gewährleisten. Zudem sollten Elemente vermieden werden, die den Inhalt nicht korrekt anzeigen.
Ein weiterer Aspekt, den Saskia ansprach, ist die Problematik von Meldungen, die automatisch verschwinden. Diese können für Menschen mit Behinderungen hinderlich sein. Eine Studie belegt zudem, dass die Umsetzung von Barrierefreiheit zu einem erhöhten Traffic führen kann, mit potenziellen Steigerungen von bis zu 12 %.
Da Menschen mit Behinderungen häufig stark vernetzt sind, spielen Empfehlungen eine wichtige Rolle. Daher ist es von großer Bedeutung, eine inklusive Online-Präsenz zu schaffen und keine potenzielle Kundengruppe auszuschließen. Menschen mit Behinderungen sind oft markentreu und unterstützen gerne Unternehmen, die ihre soziale Verpflichtung zur Inklusion erfüllen.
Mein Fazit des Vortrags: Seid inclusive. Schließt nicht eine potenzielle Kundengruppe aus, die sehr markentreu und gut untereinander vernetzt ist und erfüllt eure soziale Verpflichtung für die Inklusion.
WIE ERFOLGREICHE SHOPS DIE SERPS EROBERN UND WAS DU DARAUS LERNEN KANNST (DESI 250 UPDATE) – STEFAN VORWERK
Stefan Vorwerk von About You stellte uns in seinem Vortrag erfolgreiche Strategien von führenden Online-Shops vor, die als Inspiration für andere dienen können.
Ein wichtiger Aspekt, der hervorgehoben wurde, ist die Orientierung an bereits erfolgreichen Seiten. Etsy wurde als aufstrebende Verkaufsplattform genannt. Ein Fallbeispiel von Media Markt verdeutlichte zudem den Ausbau von Markenseiten, was zu einem starken Wachstum im Suchmaschinenindex (SI) führte. Auch die Kategorien legten stark zu, indem die Beratung von Offline- auf Online-Basis übertragen wurde.
Testberichte erwähnte Stefan ebenfalls als sinnvolle Maßnahme. Zudem riet er uns, einen Mix aus Beratung und gefiltertem Inventar sowie den Ausbau von Produkten und Productstreams voranzutreiben. Dazu gehören Filter, beratender Content, Crosslinks zu relevanten Inhalten und Linkmodule zum Inventar. Anschließend betonte er die Bedeutung von SEO als integralen Bestandteil der Marketingstrategie, anstatt es nur als Add-on zu betrachten. Ratgebertexte wurden als förderlich für das SI-Wachstum identifiziert, ebenso wie ein Fokus auf Produktkategorien. TermLabs sieht er nach wie vor als nützlich an, um Themencluster abzudecken und Siloing wurde als sinnvolle Strategie empfohlen.
Stefan betonte, dass Strukturelemente nicht nur auf Kategorien oder Blogs, sondern auch auf Produkt-Detailseiten genutzt werden sollten, um den Text aufzulockern und leichter erfassbar zu machen. Er sah die inhaltliche Relevanz wichtiger als die Visualität an. Das Konzept der Produkt-Detailseiten (PDP) ist hingegen entscheidend, um eine klare Positionierung des eigenen Produkts in den SERPs zu erreichen. Zudem hat er uns empfohlen, bereits im oberen sichtbaren Bereich auf das umfangreichere Sortiment zu verlinken.
Die Verlinkung von transaktionalen und informativen Inhalten sowie das Hervorheben von Testberichten auf der eigenen Seite sieht er als Möglichkeit, Expertise zu demonstrieren. Strukturelemente sollten verstärkt genutzt werden, um Texte aufzulockern und eine einfachere Erfassung zu ermöglichen. Magazincontent in relevanten Kategorien unterstützt zudem die Kaufberatung.
Abschließend wurde betont, wie wichtig es nach wie vor ist, informative und transaktionale Inhalte miteinander zu verbinden. Diese Erkenntnisse können als Leitfaden dienen, um die Sichtbarkeit in den Suchmaschinenergebnissen zu verbessern und den Erfolg im E-Commerce zu steigern.
Mein Fazit: Es ist sinnvoll sowie nach wie vor sehr wichtig, informative und transaktionale Inhalte miteinander zu verbinden.
LINKING FOR SUCCESS: TIPS FOR LINK-BUILDING AND BACKLINK STRATEGY [ENG] – GAETANO ROMEO
Gaetano Romeo von WhitePress teilte uns wichtige Erkenntnisse und Empfehlungen zum komplexen Thema Linkbuilding mit.
Er unterstrich, dass die Angst vor dem übermäßigen Einsatz von Anker-Texten und zu vielen transaktionalen Keywords im Linkaufbau unbegründet ist. Zudem machte er deutlich, dass der Linkaufbau eine schwierige Aufgabe ist. Backlinks nannte Gaetano als wichtigster Ranking-Faktor neben hochwertigem Inhalt. Sie schaffen Vertrauen und Glaubwürdigkeit für eine Website.
Er empfahl uns, ein Gleichgewicht zwischen Follow- und Nofollow-Links herzustellen. Bezüglich bezahlter Links sollten diese als Follow-Links verwendet werden. Die Verlinkung sollte auf inhaltsstarke Seiten zielen. Backlinks sind zudem notwendig, damit Google eine Website besser finden kann. Ich erfuhr überdies, dass übermäßiger Linkaustausch vermieden und stattdessen auf qualitativ hochwertigen Linkaustausch geachtet werden sollte. Gastartikel sollten natürlich wirken und nicht mit Keyword-Verlinkungen überladen sein. Bei der Verwendung von Webverzeichnis-Links ist es wichtig, die Relevanz und Qualität zu berücksichtigen, anstatt wahllos Links in Listen zu platzieren. Forum- und Blogkommentare sollten nur dann verwendet werden, wenn sie inhaltlich relevant und sinnvoll für den Artikel sind. Es ist des Weiteren wichtig, nicht mit Money-Keywords zu übertreiben.
Gaetano erachtete inhaltliche Links als wichtiger als Sidebars- oder Footer-Links. Er riet uns, den Linkaufbau durch den Aufbau von Beziehungen zu unterstützen und mit themenrelevanten Communities zu beginnen, wie Foren, Blogs, soziale Gruppen und Gruppen von Linkbuilding-Experten. Testimonial-Linkbuilding nannte er als Win-Win-Situation für beide Seiten. Zudem sollen vertrauenswürdige Verzeichnisse genutzt und solche vermieden werden, die von Google nicht in den Suchergebnissen aufgeführt werden. Beim Verfassen von Gastbeiträgen ist es wichtig, auf qualitativ hochwertige Inhalte und Relevanz zu achten. Ebenfalls sollten Backlinks nicht nur auf die Startseite, sondern auch auf Unterseiten lenken.
Es wurden weitere Taktiken wie das Nachbauen von Backlinks von Konkurrenten, die Korrektur defekter Backlinks, das Beheben von toten Links in Wikipedia und die Umwandlung von Erwähnungen in Backlinks durch Kontaktaufnahme mit Seitenbetreibern genannt. Natürliches Linkwachstum sollte durch hochwertigen Content gefördert werden. Eigene Infografiken können zudem für Backlinks genutzt werden, da sie von Nachrichtenseiten oft aufgegriffen werden.
Mein Fazit: Backlinks sind nach wie vor sehr wichtig. Nach wie vor teuer. Nach wie vor schwierig, zu bekommen.
KI MEETS SEO: LIEBE AUF DEN ERSTEN KLICK – DANIEL SCHRAMM
In seinem Vortrag präsentierte Daniel Schramm von RND die Möglichkeiten der Zusammenarbeit zwischen künstlicher Intelligenz (KI) und SEO.
„A fool with a tool is still a fool“ – Daniel sagte, dass es wichtig ist, dass eine sinnvolle Eingabe in die KI erfolgt, um entsprechend sinnvolle Ergebnisse zu erhalten. Das Prinzip „shit in, shit out“ wurde hervorgehoben, was bedeutet, dass die Qualität der Ergebnisse von der Qualität der Eingabe abhängt.
Er schlug vor, der KI konkrete Jobtitel und klare Anweisungen mit Beispielen zu geben, um bestimmte Vorstellungen umzusetzen. Themenvorschläge funktionieren gut, während die herkömmliche Keyword-Recherche weniger effektiv ist. Durch die Eingabe zuvor zusammengestellter Keywords können dafür Cluster gebildet und sinnvolle Kategorien erstellt werden. Er erwähnte auch, dass die Daten aus der Google Search Console von der KI verwendet werden können, um Cluster zu erstellen.
Die Teilnehmenden des Vortrags wurden ermutigt, Texte von der KI in Blöcke schreiben zu lassen und diese anschließend nachzuoptimieren. Dabei kann die KI mithilfe von TermLabs überprüfen, wo mögliche Lücken in den Texten vorhanden sind und sie entsprechend optimieren, um bestimmte Keywords an bestimmten Stellen zu platzieren. Daniel betonte, dass mit KI generierte Texte bereits zu guten Rankings und einer hohen Anzahl von Klicks geführt haben, aber eine manuelle Überprüfung der Fakten notwendig ist. Die Verwendung von KI wurde auch für die Erstellung von Meta-Daten empfohlen. Erfahrungsgemäß sollten zunächst Meta-Daten erstellt, dann die Gliederung und schließlich der Text generiert werden. Ein Vorteil der KI besteht darin, dass schnell und einfach neue Inhalte zum gleichen Thema erstellt werden können. Texte können auch umgeschrieben werden, um sie weiter anzupassen.
Darüber hinaus erwähnte er Anwendungen der KI für die Erstellung von Anschreiben für Link- und Gastartikel-Anfragen sowie für Follow-Up-E-Mails. Daniel riet uns, sich „ChatGPT for Google Sheets“ oder die API von OpenAI anzusehen und die Möglichkeit in Betracht zu ziehen, Bookmarklets, Makros für Excel oder Chrome-Add-ons zu erstellen, um die Arbeit mit der KI zu erleichtern.
Abschließend unterstrich er, dass die KI auch die Erstellung von natürlichsprachlichen Texten ermöglicht, was für das SEO von großem Nutzen sein kann.
Mein Fazit: KI-Texte rankten (mit starker Überarbeitung und Faktenchecks) ohne, dass ein menschlicher Redakteur da etwas korrigiert hatte – mind blown.
ZWISCHENFAZIT ZU DEN VORTRÄGEN
Das war der offizielle Teil der Campixx 2023 am Tag 1. Erfahrungsgemäß kommt jetzt die Zeit für das Netzwerken, Fachsimpeln und Abendprogramm.
Mein Fazit: Sehr guter erster Tag, mit einem sehr großen Wermutstropfen. Hier möchte ich gerne ein paar mehr Worte dazu verlieren.
Was war denn nun alles gut: Die (Fach)Gespräche waren wieder erstklassig. So viele sympathische Menschen auf einem Haufen. Es ist auch immer wieder etwas erleichternd, wenn man selbst merkt: Deine Probleme haben auch so viele andere (Wie KI einsetzen, Google Analytics 4-Umzug, Kunden, die nicht mitarbeiten, eigenes Wachstum durch neue Aufgaben und das Delegieren lernen – frei zitiert: „Die anderen machen das nicht schlechter, sondern einfach anders, als Du selbst.“). Und selbst, wenn man Hemmungen hat, ein Gespräch anzufangen, bei der Campixx gilt wirklich: Stell Dich dazu, dann läuft der Lack.
Ebenfalls waren die Vorträge wieder hervorragend. Ich habe so viele Dinge gelernt und neue Impulse mitgenommen, was ich in meinem Arbeitsalltag noch verbessern könnte. Zudem: KI-Texte ranken, ohne dass jemand da etwas dran umformuliert hat?! Das. Werden. Spannende. Zeiten.
Was lief nicht ganz so toll: Das Mittagessen war wieder ein Schwachpunkt. Wenigstens gab es jetzt ein paar mehr vegetarische Alternativen (dafür ein großes Lob!), aber das hörte bei der Soße auf. Ich denke mir gerade: Mensch, Du regst Dich wegen Soße auf – aber das ist ein Grundproblem. Es gab vegetarische Alternativen (zwar wieder nur so etwas wie Kartoffeln und Gemüse, warum nicht mal ein vegetarisches Schnitzel mit anbieten?!), die aber nicht zu Ende gedacht wurden. Schön und gut, wenn ich Kartoffeln und Gemüse essen kann, aber soll ich mir das trocken herunterquälen? Die einzigen Soßen, die ich sah, waren einmal Sahnesoße mit Fleisch und Buttersauce mit Fisch. Grüße gehen übrigens raus an meinen Kollegen, der laktoseintolerant ist – er hatte die Option: Essen mit oder ohne Konsequenzen.
Ich wiederhole mein Fazit vom letzten Jahr: Seit dem Wechsel zur neuen Location geht es bergab mit dem Essen – was ich von vielen Teilnehmerinnen und Teilnehmern häufig gehört habe: „Also das Essen ist nicht mehr so pralle. Am Müggelsee war es besser.“
DANN KAM DAS RICHTIGE ABENDPROGRAMM – OH BOY. OH BOY, OH BOY, OH BOY.
Fangen wir mit „The Clash“ an. Ich hatte starke Zweifel, dass die Campixx es geschafft hatte, dass sich „The Clash“ nach fast 40 Jahren Bandauflösung wieder für eine Reunion entschlossen haben und das auf der Campixx kundtun. Leider wurde ich darin bestätigt. „The Clash“ war ein „spaßig gemeintes Aufeinandertreffen des Team SEO und des Team Content“. Ich versuche einmal hier ein Bild zu malen:
Ein langer, rechteckiger Raum. Am linken und rechten Ende des Raums sind zwei Bühnen aufgebaut. Dazwischen stehen sich, längs zum Raum, Stühle gegenüber. Das heißt, man schaut nach links und rechts, um die Bühnen zu sehen. Contenter und SEOs saßen entweder vor der linken oder rechten Bühne, je nach Team. Die Plätze waren zu Beginn überschaubar besetzt. Dann ging es los: Die „Anführer und Anführerinnen“ der jeweiligen Teams kamen im Cowboy-Outfit und auf Stockpferden in den Saal geritten und teilten sich auf die beiden Bühnen auf – soweit so lustig. Anschließend ging aber das Chaos los. Die beiden Bühnen versuchten sich auf spaßige Art und Weise im Sinne von Content vs. SEO zu „belappen“ und festzustellen, was von beidem nun besser sei. Was in der Theorie ganz witzig klang, artete darin aus, dass sich beide Bühnen gegenseitig ins Wort fielen und der eine lauter als der andere redete. Das heißt, man saß auf seinem Stuhl, wurde von 400 Dezibel zugedröhnt und spielte mit dem Blick Pingpong zwischen den beiden Bühnen – ich hatte sofort das Gefühl: Da gibt es kein Skript, an dem sich die Teilnehmenden hinsichtlich dieser Fehde lang hangeln konnten. Team SEO brüllte aus der einen Ecke des Raums: „Was ist denn für euch Contenter SEO?“. Daraufhin gab es erst einmal Gestammel aus der anderen Ecke, man war sich uneins, wer darauf antwortet und dann war das auch eher der Versuch des Witzig-seins. Da standen die ersten Gäste auf und gingen. Anschließend gab es Kindergeburtstagsspiele à la Eierlaufen, um herauszufinden, welches Team besser sei. Gefühlt wurden die Regeln on the spot erfunden, denn das eine Team wusste nicht, was das andere Team gerade macht. Mein Sitznachbar dreht sich zu mir um und fragte: „Sag mal, findest du das lustig?“ Ich: „Eher komisch, aber nicht auf die gute Art und Weise.“ Dann sind wir aufgestanden und gegangen. Der ganze Clash wirkte wie ein ungeplanter Kindergeburtstag mit dem Plan: Wir gehen mal auf die Bühne und dann wird das schon.
Das Thema hätte man so viel besser aufziehen können: Wenn schon diese konstruierte Konkurrenz zwischen SEO und Content aufgemacht wird, warum nicht vorher geplant im Stil einer lustigen Debatte: „Warum ist SEO besser als Content?“. Alles auf einer Bühne und die Teilnehmer und Teilnehmerinnen können sich dort in Ruhe und mit vorher ausgearbeiteten Punkten und Witzen belöffeln. DAS wäre witzig gewesen, wenn ein Contenter so etwas heraushaut wie: „Ihr SEOs könnt doch gar nicht spontan debattieren. Ihr müsst ja erst einmal eine Keywordanalyse machen und dann fangt ihr an mit der Debatte, Diskussion, Auseinandersetzung, Meinungsstreit, Rededuell.“ Mein Humor war dieses Abendprogramm jedenfalls nicht, aber eine sehr überschaubare Anzahl an Leuten haben wenigstens mitgemacht.
Ich dachte mir: Gut, hat Marco mal was Neues probiert – macht er ja gerne. Mal sehen, was nächstes Jahr sein Fazit dazu ist. Wenigstens kommt dann noch „Wer wird SEOnär“. Das war immer witzig und unterhaltsam.
Man, lag ich falsch.
WER WIRD SEONÄR – BETREUTES, ÖFFENTLICHES BETRINKEN
Nach der Begrüßung und dem Ausspielen der Kandidatin wurde bekannt gegeben, dass es diesmal einen Alkoholsponsor (und zwar Flimm) gibt. Dann ging’s los.
Mal ein kurzer Abriss zu den bisherigen „Wer wird SEOnär“ Veranstaltungen: Auf meiner ersten Campixx hat Marco betont, dass die Campixx zum Netzwerken da ist. Alles ist darauf ausgerichtet, dass man ins Gespräch kommt – zwischen den Sessions gibt es dafür lange Pausen, das Mittagessen dauert lange, es gibt explizite „Rede mit mir“-Stehtische, die Unterhaltungsprogramme sind ebenfalls für „Lernt euch kennen“ gedacht. So auch „Wer wird SEOnär“. Auf meiner ersten Campixx hat man noch Gruppen mit unbekannten Tischnachbarn gebildet und die Fachfragen(!) in der Gruppe beantwortet. So konnte man auf der einen Seite etwas lernen, auf der anderen Seite spielerisch neue Leute kennenlernen. Als Belohnung hat dann der Siegertisch ein paar Schnäpschen bekommen. So schön, so gut. Das hatte sich dann irgendwann dahin gehend geändert, dass es nur noch einen Kandidaten gibt (analog zum großen Vorbild) und die Person musste dann für Preise Fachfragen(!!) beantworten. War immer noch unterhaltsam, immer noch lehrreich, weniger Netzwerken. Sei’s drum.
Kommen wir zu einem ganz anderen Abriss auf der Campixx 2023. Ich kann es nicht anders sagen, aber hier habe ich zwei Menschen beim betreuten Saufen zugeschaut. Es ging damit los, dass sich der Moderator und die Kandidatin erst einmal ein paar Schnäpse hinter die Binde gekippt haben und dann wurden Fragen „beantwortet“. Die Belohnung für die ersten fünf Fragen war: Schnaps für ALLE! Erst in der Form von Schnapsflaschen, dann wurden noch extra Handwagen hereingefahren, wo Schnaps in Spendern drin war und die Zuschauer und Zuschauerinnen konnten sich frei bedienen. Zwischen den Fragen haben sich die beiden noch mehr Schnäpse in den Koffer gepackt, wenn die Kandidatin spaßig Widerworte gegeben hatte, gab es „STRAFSCHNAPS“ und danach haben sich beide mit noch mehr Schnaps die Rüstung versilbert.
Erst ab der fünften Frage gab es quasi „richtige“ Preise für die Kandidatin, aber trotzdem reichlich Schnaps zum Lichter ausknipsen. Die Fragen waren von der Qualität „Wie durstig bist du auf einer Skala von 1 bis Flimm?“ Zugegeben, bei einer Frage musste ich sehr lachen: „Wie lange braucht man, um einen Text in einen HTML-Text umzuwandeln?“ Antworten: 1 Stunde, 1 Woche, 1 Tag, 1 Minute. Antwort: Man braucht einen tag (HTML-Tag). Das war schon sehr witzig. Nach 10 Fragen, einer leeren Schnapsflasche und anfänglich lallendem Moderator sind wir (meine Sitznachbarn und ich) dann lieber zum Quatschen hinausgegangen. Beim „Wer wird SEOnär“ ging es dann mit der nächsten Kandidatin und neuen Schnapsflaschen weiter.
Unterhaltung schön und gut, Betrinken schön und gut. Hier hatte ich aber das Gefühl, dass der Sponsorenvertrag erfüllt werden musste: Von einem Event zum Netzwerken mit Fachbezug hin zu: Wer kann seine Leberwerte schneller in die Höhe treiben. Der Saufwitz hatte sich auch unglaublich schnell abgenutzt. Wenn ich betreutes Saufen möchte, gehe ich zur gleichnamigen Bahnhofseckkneipe in Dresden.
Fazit: Im Müggelsee war das Motto noch stärker vertreten: Netzwerkt. Netzwerkt! NETZWERKT! Die Angebote waren stärker darauf ausgerichtet, dass man spielerisch und in lockerer Umgebung ins Gespräch kommt und sich dadurch kennenlernt.
Ich bin immer für eine lockere Umgebung, egal ob privat oder beruflich. Für mich persönlich gingen aber die beiden Programme „The Clash“ und „Wer wird Alkoholiker SEOnär“ in die völlig falsche Richtung.
Dann lieber draußen sinnvolle Gespräche führen und von Mücken zerfressen werden ?
TAG 2: KEYNOTE MIT AXEL SCHULZ
Los ging es mit der Keynote von Axel Schulz. Wer aus der Generation kommt, die ihn nicht kennt: Er war ein Boxer aus der DDR und ist jetzt Unternehmer für seine BBQ-Soße und weitere Grillprodukte.
Ich muss ehrlich sagen, dass ich an die Keynote in dem Sinne ranging: „Warum er?! Es gibt doch sicherlich viel bessere Erfolgsgeschichten.“ Nach der Keynote war ich auch relativ enttäuscht und ging vielleicht mit meiner Erwartung zu hart ins Gericht. Ich war enttäuscht, dass ich jetzt nichts daraus mitnehmen konnte. Es ging darum, dass er all seine großen Kämpfe verloren hatte, eine BBQ-Soße aus Amerika in Deutschland kopiert und hier vermarktet, andere Dinge so sagte, die einfach nicht mehr zeitgemäß sind (er nannte People of Color „dunkel“ oder sagte in einer Anekdote, wo die Klitschko-Brüder ihn in einem Pressetermin aus dem Hintergrund stichelten: „Ah, diese Russen … ach ’ne, Ukrainer“), oder haute mit Kalendersprüchen in der Form „Wenn Du erfolgreich bist hast Du viele Freunde, wenn Du es nicht mehr bist, hast Du nur noch Dich“ um sich.
Nach mehreren Gesprächen mit anderen Teilnehmern und Teilnehmerinnen der Keynote hatte ich immer gehört, dass das voll gut gewesen war und er sehr authentisch wirkte. Daraufhin bin ich noch einmal in mich gegangen und ja, ich war zu hart mit der Erwartung an die Keynote. Es war die Keynote des zweiten Tages, der sogenannte Hangover-Slot (eigentlich wird der erste Session-Slot so genannt, aber passt hier ebenfalls). Entsprechend niederschwellig sollte das Thema sein. Er wirkte wirklich sehr authentisch und sympathisch, hat einfach drauf losgequatscht und er weiß auch, was er kann und was er nicht kann. Daher: Wenn man mit der Erwartung rangeht „Ich bin verkatert und brauche einen leichten Einstieg in den Tag“, dann war das wirklich ein guter Vortrag. Wenn man was aus der Keynote für sich selbst mitnehmen möchte, dann: Hol Dir Leute ran, denen Du vertrauen kannst und die Dir helfen. Kenne Deine eigenen Schwächen und scheue Dich nicht, um Hilfe zu bitten und geh den Leuten „so lange auf den Sack“, bis Du Dein Ziel erreicht hast.
Insofern: Mit einer niedrigen Erwartung hat die Keynote … wie die Faust aufs Auge gepasst.
SEO IN SCHWEREM, WIRTSCHAFTLICHEM FAHRWASSER MIT FLORIAN STELZNER
Die Talkrunde als erste Station des Tages mit Florian Stelzner und seinen Gästen Niels Dahnke, Stefan Vorwerk, Martin Witte und Tobi Schwarz beleuchtete die Herausforderungen der SEO in Zeiten wirtschaftlicher Schwierigkeiten.
Ich erfuhr, dass die Coronakrise und die damit einhergehende Fluktuation es Unternehmen erschwert haben, im Online-Marketing Fuß zu fassen. Das Gefälle zwischen Agenturen und Inhouse-Teams erschwerte die Zusammenarbeit zusätzlich. Zudem wurden Budgets eingefroren oder neu verhandelt, was die Situation noch schwieriger machte.
Es wurde festgestellt, dass langfristige Prozesse in diesen Zeiten besser funktionieren und stabiler sind. Gleichzeitig eröffnen sich jedoch auch neue Chancen und Möglichkeiten, indem man den Fokus auf andere Themen verschiebt, wie zum Beispiel Fahrräder, Motorräder oder den Garten, statt auf Reisen und Veranstaltungen. Viele Unternehmen und Agenturen mussten starke Einschnitte hinnehmen und es kam zur Kurzarbeit. Insbesondere Unternehmen und Agenturen ohne klar definierte Strukturen und Workflows hatten mit den Herausforderungen der Coronazeiten zu kämpfen. Es wurde auch die Frage aufgeworfen, ob ein Branchenwechsel während der Krise in Betracht gezogen werden sollte, da bestimmte Branchen über Nacht zum Stillstand kamen.
Ein weiteres Thema war der Konflikt zwischen denjenigen, die im Homeoffice besser arbeiten können und denjenigen, die das physische Team benötigen, um bessere Ergebnisse zu erzielen. Es wurde betont, dass feste Prozesse die Kreativität nicht behindern, sondern sie eher unterstützen, indem sie einen stabilen Rahmen bieten. Trotz der schwierigen Situation gab es auch positive Aspekte, die aus der Krise hervorgegangen sind: Die Erfahrungen mit Homeoffice haben gezeigt, dass es funktionieren kann. Es wurden Modelle wie die 4-Tage-Woche oder die hybride Arbeitswoche diskutiert, effektive Videokonferenzen haben zudem die interne Kommunikation verbessert. Insgesamt verdeutlichte die Talkrunde, dass SEO in wirtschaftlich schwierigen Zeiten vor großen Herausforderungen steht, aber auch Möglichkeiten zur Weiterentwicklung und Anpassung bietet.
Fazit: Man muss sich anpassen, die Rezension schränkt ein. Der eigene Fokus wird dafür besser, SEO kann sich so weiterentwickeln. Prozessoptimierungen müssen stattfinden, dadurch eröffnen sich neue Denkprozesse und man wird effizienter.
GA4 – MEHR ALS EINE ZWANGSHEIRAT – BERNADETTE HOHNS
In ihrem Vortrag „GA4 – mehr als eine Zwangsheirat“ präsentierte Bernadette Hohns von SaphirSolution die Unterschiede zwischen Google Analytics 3 (UA) und Google Analytics 4 (GA4) und erläuterte, warum es Vorbehalte gegen einen Umstieg auf GA4 geben kann.
Es wurde empfohlen, die automatische Migration nicht zu nutzen, da GA4 grundlegend anders strukturiert ist, als UA. In GA4 wurde alles standardisiert und jedes Ereignis wird als Event erfasst, mit entsprechenden Parametern. Die Verwendung von Google Tag Manager (GTM) in Kombination mit GA4 empfand sie ebenfalls als empfehlenswert. Dabei sollte der Parameter „click_text“ verwendet werden, um genau zu erfassen, was angeklickt wurde. Benutzerdefinierte Definitionen müssen für eigene Ereignisse hinterlegt werden.
Für die Integration von E-Commerce müssen zusätzliche Schritte über GTM unternommen werden, da dies nicht standardmäßig in GA4 enthalten ist. Das GA4-Interface beschrieb sie als vollständig anpassbar. Bernadette riet uns, einen Bericht zur Nutzergewinnung zu erstellen und Paid Search-Kampagnen sowie organische Zugriffe mit Landingpages einzubauen. Bei der Auswertung der Kanäle wurde empfohlen, die sitzungsbezogene Analyse zu nutzen. Zur Visualisierung der Daten legte sie uns die Verwendung von LookerStudio nahe.
Insgesamt betonte Bernadette in ihrem Vortrag die Unterschiede zwischen GA3 und GA4 und machte deutlich, dass GA4 mehr als nur eine Zwangsheirat ist, sondern eine eigenständige und weiterentwickelte Version von Google Analytics.
Fazit: Google Analytics 4: Da führt kein Weg dran vorbei.
VON WORD2VEC BIS IRGENDWAS MIT GPT – ENTWICKLUNG DER SPRACHMODELLE – STEFAN FISCHERLÄNDER
In seinem Vortrag erläuterte Stefan Fischerländer von Fischerländer.de die Entwicklung von Sprachmodellen im Laufe der Zeit.
Er erklärte, dass jedes Dokument durch einen Vektor definiert wird und eine Suchanfrage ebenfalls als ein solches Dokument betrachtet werden kann. Das Ergebnis einer Suche wird anhand des geringsten Winkels zwischen den Vektoren von Suchanfrage und Dokument bestimmt. Der sogenannte „Vector Space Mode“ bildete bisher die Grundlage für Suchmaschinen.
Die Einführung von word2vec im Jahr 2017 brachte eine Veränderung, indem jedes Wort als Vektor betrachtet wurde, anstatt jedes Dokument. Dann trat GPT (Generative Pre-trained Transformer) auf den Plan. GPT versteht zwar kein Wissen, erkennt jedoch die Regeln, wie Begriffe in welchem Kontext verwendet werden. Die Texte werden in Tokens aufgeteilt und anhand dieser Tokens wird ein Modell für GPT entwickelt. GPT sind demnach Sprachmodelle, keine Wissensmodelle, obwohl sie im Laufe der Zeit auch Wissensmodelle werden könnten. Für Google stellt GPT eine gewisse „Gefahr“ dar, da die User Journey zu vielen Suchanfragen führt (von der Recherche über die Buchung bis hin zur Unterstützung, z. B. bei Urlaubsvorschlägen). Der Rechercheteil könnte dagegen durch ChatGPT wegfallen, während die Conversion noch nicht betroffen ist, sondern eher die Informationsfindung.
Stefan Fischerländer betonte, dass die Nutzung von Language Learning Models (LLM) eine Aufgabe eines gut gestalteten Produkts ist und kein Problem der Technologie darstellt. Überdies wurden spezifische GPT-Modelle für bestimmte Themenbereiche erwähnt, wie beispielsweise BloombergGPT. Insgesamt verdeutlichte der Vortrag die Entwicklung von Sprachmodellen von word2vec bis hin zu GPT und die möglichen Auswirkungen auf die Suche sowie die User Journey in der digitalen Welt.
Fazit: GPT kann die Internet-Erfahrung deutlich verändern und könnte eine Gefahr für die Vormachtstellung von Google werden.
SCREAMING FROG EXTREM – JULIAN DZIKI
In seinem Vortrag „Screaming Frog Extrem“ gab Julian Dziki von Seokratie wertvolle Einblicke in die erweiterte Nutzung des Crawling-Tools Screaming Frog.
Er erläuterte, dass Screaming Frog zur Identifizierung von Duplicate Content genutzt werden kann, wobei der Schwellenwert bei etwa 70 % liegt, anstatt bei 90 %. Das Tool ermöglicht auch die Überprüfung interner Verlinkungen, um sicherzustellen, dass die richtigen Keywords verwendet und die Linktexte optimiert sind. Weiterhin hilft Screaming Frog dabei, Potenziale für zusätzliche Verlinkungen zu identifizieren. Julian wies darauf hin, dass Google die kanonischen Links, die durch das WordPress-Plug-in Yoast für Bilder hinterlegt werden, nicht beachtet. Mithilfe von Screaming Frog können auch JavaScript-Probleme erkannt und URLs mit schlechter Lesbarkeit identifiziert werden. Das Tool ermöglicht den Vergleich von zwei Crawls, um zu sehen, welche Änderungen vorgenommen wurden. Es ist auch möglich, Testseiten mit Live-Seiten oder zwei verschiedene Domains miteinander zu vergleichen.
Abschließend erwähnte Julian, dass Screaming Frog auch dazu genutzt werden kann, Redirects zu untersuchen und mögliche Probleme oder Verbesserungsmöglichkeiten in Bezug auf die Website-Struktur zu identifizieren. Der Vortrag verdeutlichte somit die vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten von Screaming Frog zur umfassenden Analyse und Optimierung von Websites im SEO-Kontext.
Fazit: Wie Frog in a blender – Screaming Frog fetzt.
B2B-SEO: WIE VIEL IST MEIN TRAFFIC WERT – MANUEL GERLACH
Manuel Gerlach von OMR widmete sich in seinem Vortrag der Bedeutung, den Wert des Traffics im B2B-Bereich zu verstehen.
Er erklärte, dass es wichtig ist, den Wert des Traffic-Anstiegs zu erklären und nicht nur darauf abzuzielen, mehr Traffic und bessere Keyword-Positionen zu erreichen. Im B2B-Bereich gibt es spezifische Herausforderungen, da es weniger Kunden gibt und die direkte oder messbare Conversion auf der Website schwierig ist. Die Kaufentscheidung dauert oft länger und mehrere Personen sind daran beteiligt.
Manuel betonte die Notwendigkeit, zwischen B2C- und B2B-Dienstleistungen zu unterscheiden. CPCs (Cost per Click) sind nicht immer aussagekräftig, da Daten entweder fehlen oder durch B2C-Einflüsse verzerrt werden können. SEO wird zudem oft nur als Add-on betrachtet und nicht als Hauptfokus im B2B-Bereich. Es gibt keine direkten Kauf-Conversions, daher müssen andere Conversion-Metriken wie zum Beispiel Newsletter-Anmeldungen, SEO-Traffic für Remarketing oder Anrufe betrachtet werden. Diese werden als Micro-Conversions bezeichnet. Die Priorisierung von SEO-Maßnahmen kann verbessert werden, indem man den Umsatz-Wert berücksichtigt. Durch die Berücksichtigung des SEO-Werts kann der ROI transparenter gemacht werden, um die Effektivität der Maßnahmen besser zu verstehen.
Insgesamt verdeutlichte der Vortrag, wie wichtig es ist, den Wert des Traffics im B2B-Bereich zu verstehen und die richtigen Metriken und Conversion-Ziele zu definieren, um den Erfolg von SEO-Maßnahmen besser zu messen und zu bewerten.
Mein Fazit: Verargumentiert eure Arbeit damit, welche potenzielle Umsatzsteigerung dadurch zustande kommt, statt zu sagen: Wenn wir mehr Traffic haben, dann haben wir hoffentlich mehr Umsatz. Geschäftsführer und Geschäftsführerinnen möchten wissen, wie viel mehr sie mit eurer Arbeit verdienen können.
NEUE SEO/CM TESTS & EXPERIMENTE – GERALD STEFFENS
In seinem Vortrag „Neue SEO/CM Tests & Experimente“ präsentierte Gerald Steffens von Owl Online zahlreiche Tests und Experimente, die sich mit der Indexierung vonseiten und der Funktionsweise der Keyword-Vererbung in Google beschäftigen.
Er teilte Erkenntnisse darüber, wie Google in der Vergangenheit und aktuell auf der Grundlage von externen Tests, die von Nicht-Google-Personen durchgeführt wurden, funktioniert. Diese Tests bieten Einblicke in die Arbeitsweise von Google und können dabei helfen, SEO- und Content-Marketing-Strategien zu verbessern. Die durchgeführten Tests decken verschiedene Aspekte ab und geben Informationen darüber, wie Google Seiten indexiert und welche Faktoren bei der Keyword-Vererbung eine Rolle spielen könnten.
Gerald Steffens‘ Präsentation zeigte, wie wichtig es ist, kontinuierlich Tests und Experimente durchzuführen, um ein besseres Verständnis für die Funktionsweise von Google zu entwickeln und die SEO- und Content-Marketing-Strategien entsprechend anzupassen. Indem man neue Erkenntnisse gewinnt, kann man das Potenzial ausschöpfen und die Sichtbarkeit und Performance der eigenen Website verbessern.
Fazit: Die Blackbox Google wird Stück für Stück auseinandergenommen.
MEIN FAZIT FÜR DEN ZWEITEN TAG
Das Essen war etwas besser – es gab wenigstens eine vegetarische Soße. Dafür war der Zwischensnack für die Fleischesser Minipizzen, die Vegetarier bekamen trockene Laugenbrezeln. Also ich weiß ja nicht, wie es in anderen Unternehmen ist, aber unser Online-Marketing-Team besteht zum großen Teil aus Personen, die sich vegetarisch ernähren. Keine Ahnung, wie es im Rest der Online-Marketing-Szene ist. Hoffentlich wird es im nächsten Jahr besser.
Darüber hinaus waren die Sessions wieder erste Klasse, aber ich habe selbst gemerkt, dass mein Kopf langsam voll wird mit neuen Informationen – die Konzentration wartete gegen Nachmittag schon im Auto auf die Heimfahrt. Ansonsten noch einmal mit bekannten Gesichtern geredet und sich bis zum nächsten Mal verabschiedet.
FAZIT²
Die Campixx war trotz meiner vielleicht etwas harschen Kritik wieder sehr gut und eine Empfehlung für jeden – egal, ob Profi mit 25 Jahren Berufserfahrung oder Trainee im Online-Marketing. Es ist einfach eine Konferenz, die sich sehr „wholesome“ anfühlt. Ich fahre nach wie vor gerne jedes Jahr dorthin. Die Teilnehmer und Teilnehmerinnen sind, soweit ich die Erfahrung gemacht habe, alle sehr offen und herzlich und das Orga-Team der Campixx ist stets gewillt, sich zu verbessern und etwas Neues zu probieren (was halt manchmal für manche nicht ganz so passt). Was mir noch besonders aufgefallen ist, was nirgendwo hier sonst Platz hat: Ich habe hervorragende Gespräche abseits der Sessions geführt, über KI-Entwicklung, KI-Texterstellung (Gefahren und Vorteile) und Arbeitszeitmodelle, die nach Corona und in der Wirtschaftskrise zukunftsorientiert sind, wie vier Tage Woche, hybride Woche, Homeoffice, Inflationsausgleich, Prozessoptimierungen. Hier plädiere ich noch einmal: Passt euch an die veränderten Zeiten an. Ansonsten heißt es: Wer nicht mit der Zeit geht, wird mit der Zeit gehen.
Was habe ich sonst noch für mich mitgenommen: KI wird Online-Marketing verändern, ob wir als OMler das wollen oder nicht. Ich bin davon überzeugt, dass KI erst einmal der Wilde Westen „wie früher“ sein wird, z. B. wird das Netz mit KI-generierten Texten geflutet werden. Irgendwann wird Google dann entscheiden: Nicht mit mir, da gibt es jetzt Regeln – das Penguin Update lässt grüßen. Wer weiß, wie mein Beruf in fünf Jahren aussehen wird – oder bereits in zwei Jahren. Dann gehört zum Online-Marketing-Aufgabenfeld nicht nur SEA und SEO (und die anderen Felder, die es noch gibt), sondern auch GAIO, Generated AI Optimization. Es bleibt spannend.
Zudem ist mir wieder einmal aufgefallen, was für ein eher außergewöhnliches Arbeitsfeld ich habe: Mein Aufgabenfeld umfasst SEO, SEA, Trackingeinrichtung, Analytics, Newsletter-Marketing etc. Ich habe öfter Sätze gehört, wie: „Krass, du machst das alles? Also ich mache immer nur eins davon.“ So ein hybrider OMler ist anscheinend eher die Ausnahme, statt die Regel.
Schlusswort: Campixx, wir sehen uns im nächsten Jahr. Hoffentlich mit mehr Veggie-Soßen und weniger Strafschnäpsen. Bleib sauber!
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